Im Blickpunkt
Deutschlands Hersteller und Händler sind mit ihren Online-Aktivitäten immer häufiger auch grenzüberschreitend aktiv. Dabei stoßen insbesondere kleinere und mittlere Betriebe selbst innerhalb der EU noch immer auf größere Hindernisse. Das ergibt eine gemeinsame Studie von IHKs, DIHK und dem bei der Universität Regensburg angesiedelten Institut ibi research unter 440 Industrie- und Handelsunternehmen (s. PM DIHK vom 20.6.2022). Nur 17 % der befragten Betriebe gaben an, sie seien lediglich im Bundesgebiet aktiv und wollten daran auch nichts ändern. 51 % verkaufen ihre Produkte oder Dienstleistungen aktiv grenzüberschreitend; weitere 23 % nehmen immerhin Aufträge aus dem Ausland entgegen. Die Befragten, die auf Auslandsvertrieb verzichten, verweisen zu je einem Drittel auf hohe Versandkosten und rechtliche Unsicherheiten. Zollabwicklung, Steueraufwand und Zeitmangel sind weitere Faktoren, die die Betriebe abschrecken. “27 verschiedene Verpackungs- und Elektroschrottbestimmungen innerhalb der EU und unterschiedliche Umsatzsteuerregelungen in jedem EU-Land überfordern viele Unternehmen. Letztlich sehen sich Unternehmen daran gehindert, den Sprung in internationale Märkte zu wagen. Obwohl diese großen Chancen und ein erhebliches Umsatzpotenzial bieten”, so DIHK-Hauptgeschäftsführungsmitglied Ilja Nothnagel bei der Vorstellung der Studie. “Gerade auf europäischer Ebene sollte Harmonisierung mehr als nur ein Schlagwort sein, insbesondere im Steuer- und Umweltrecht. Daher sollte die Harmonisierung von Regeln im EU-Binnenmarkt forciert und ein internationales E-Commerce-Abkommen innerhalb der WTO vorangetrieben werden.”
Dr. Martina Koster, Ressortleiterin Wirtschaftsrecht