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BB 2025, 1897
 

Im Blickpunkt

Abbildung 10

“Der Bankensektor im Euroraum ist weiterhin in der Lage, auch unter verschärften wirtschaftlichen Bedingungen zu bestehen”, heißt es in einer PM der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vom 1.8.2025. Das zeige der aktuelle Stresstest, den die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) gemeinsam mit der Europäischen Zentralbank (EZB) durchgeführt habe und bei dem sich die BaFin zusammen mit der Deutschen Bundesbank sowohl bei der Weiterentwicklung der Methodik als auch bei der Durchführung des Tests einbrächten. Auch die deutschen Institute zeigten sich im diesjährigen, besonders anspruchsvollen Krisenszenario widerstandsfähig. Ihre solide Kapitalausstattung habe dazu beigetragen, die im Stresstest simulierten Verluste wirksam aufzufangen. An dem Stresstest hätten 96 Banken aus der Eurozone (darunter 21 deutsche Institute) sowie 13 Institute außerhalb der Eurozone teilgenommen. Hierzu gehörten im EBA-Stresstest die 51 größten Banken der Eurozone (darunter zwölf deutsche Institute) sowie im EZB-Stresstest weitere 45 mittelgroße Institute unter direkter Aufsicht der EZB (darunter neun deutsche Institute). Die teilnehmenden Banken deckten gut vier Fünftel aller Bankaktiva in der Eurozone ab. Auch die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) betont in ihrer PM vom 1.8.2025 die Widerstandsfähigkeit der deutschen Banken und Sparkassen. Das Kernkapital gehe insgesamt zwar zurück. Allerdings seien das Szenario und die vorgeschriebenen Berechnungsmethoden genau darauf ausgerichtet. Kritisch sehe die DK die Anforderung beim diesjährigen Stresstest, die Ergebnisse nach den Regeln und Vorgaben für das Jahr 2033 zu berechnen – also nach vollständigem Phase-in der Capital Requirements Regulation (CRR) III. Dieser Zeithorizont passe nicht zum Szenario: Die Portfolien der Banken würden bis dahin anders aussehen, da die Banken auf regulatorische Entwicklungen angemessen reagierten. Entsprechend fielen die Ergebnisse der einzelnen Finanzinstitute sehr unterschiedlich aus, seien kaum miteinander vergleichbar und somit wenig aussagekräftig. Eine bessere Nachvollziehbarkeit und Vereinfachung sowie eine stärkere Orientierung an der Wirklichkeit sollten im Fokus der Weiterentwicklung des EU-weiten Stresstests stehen.

Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft

 
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