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BB 2023, 1385
 

Im Blickpunkt

Abbildung 11

Im Jahr 2022 ist die Zahl der Gründungen in Deutschland um 57 000 (–9 %) auf 550 000 zurückgegangen, wie der KfW-Gründungsmonitor von KfW Research zeigt (PM KfW vom 31.5.2023). Insgesamt sinke die Gründungsaktivität mit 108 Gründungen je 10 000 Menschen im Alter von 18–64 Jahren damit wieder auf die Nähe ihres historischen Tiefstands vom ersten Coronajahr 2020 (104), nachdem sie sich 2021 kurzzeitig erholt hätte (119). Zum Rückgang im Jahr 2022 beigetragen hätten ein im Vergleich zum Vorjahr verringerter konjunktureller Impuls sowie der gut laufende, von Fachkräftemangel geprägte Arbeitsmarkt, der potenziellen Gründerinnen und Gründern attraktive Erwerbsalternativen bietet. Eine 2022 mit 4,5 % der Erwerbsfähigen leicht höhere Quote von Gründungsplanern (2021: 4,1 %) lasse eine im laufenden Jahr 2023 stabile Gründungstätigkeit erwarten, wenn auch das gesamtwirtschaftliche Umfeld herausfordernd bleibt. Positive Entwicklungen gäbe es 2022 hinsichtlich der Motivation für die berufliche Selbständigkeit: Die Zahl der Gründerinnen und Gründer, die in der Selbständigkeit für sich die beste Erwerbsalternative sehen, habe sich fast verdoppelt auf 95 000 (+86 %). Dass diese sog. Wunschgründungen trotz der guten Lage am Arbeitsmarkt so deutlich zulegten, könne auch mit einem in der Coronapandemie gestiegenen Interesse an beruflicher Neuorientierung vieler Menschen zusammenhängen. Der Anteil von Gründungen aus der Arbeitnehmerschaft heraus habe 2022 nochmals zugelegt und sei mit 73 % so hoch wie nie. Arbeitslosigkeit vor der Gründung werde immer seltener (6 %). Die Zahl der Gründungen von Frauen sei nach Anstiegen in den beiden Vorjahren wieder gefallen und liege 2022 bei 205 000 (–20 %). Die Zahl der Gründer hat sich kaum verändert (345 000; –1 %). Gründerinnen kämen damit 2022 auf einen Anteil von 37 % an allen Gründungen, das liege leicht unter dem langjährigen Durchschnittswert. Es zeige sich, dass Anstiege des Gründerinnenanteils bisher nur kurzfristige Schwankungen um den langjährigen Durchschnittswert waren. Die nachhaltige Erhöhung des Gründerinnenanteils sei dagegen eine Herausforderung, die einen langen Atem brauche und früh ansetzen müsse – etwa beim Aufbrechen von Geschlechterklischees oder bei der frühzeitigen Vermittlung unternehmerischen Wissens. Der neue KfW-Gründungsmonitor ist abrufbar unter www.kfw.de/gruendungsmonitor.

Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft

 
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