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BB 2023, 1833
 

Im Blickpunkt

Abbildung 13

“Der Bankensektor im Euroraum könnte einen schweren Wirtschaftsabschwung durchstehen.” Das ist gemäß PM der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vom 28.7.2023 das Ergebnis des Stresstests der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) und der Europäischen Zentralbank (EZB). “Die Ergebnisse des Stresstests zeigen, dass deutsche Banken auch im Falle eines sehr harten wirtschaftlichen Abschwungs stabil wären”, habe Raimund Röseler, Exekutivdirektor Bankenaufsicht der BaFin kommentiert. “Dies ist angesichts der aktuell großen makroökonomischen Unsicherheit eine positive Botschaft. Die Aufsicht muss aber weiter sehr wachsam bleiben”, habe Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch, zuständig für Banken und Finanzaufsicht, zu den Ergebnissen der deutschen Institute gesagt. An dem von der EBA koordinierten Stresstest hätten die 57 größten Banken der Eurozone teilgenommen. Darunter seien 14 deutsche Institute. Parallel habe die EZB weitere mittelgroße Institute unter ihrer direkten Aufsicht geprüft, die nicht am EBA-Stresstest teilgenommen hatten. Dieser Test sei grundsätzlich vergleichbar mit dem EBA-Stresstest, allerdings seien für die 41 von der EZB geprüften Banken – acht davon sind deutsche Institute – einige methodische Aspekte vereinfacht worden. Insgesamt deckten diese 98 Banken etwa 80 % aller Bankaktiva in der Eurozone ab. – Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass sich die deutschen Banken auch im neuerlichen Stresstest – der letzte war 2021 – widerstandsfähig zeigten (PM DK vom 28.7.2023). Das Kernkapital gehe insgesamt zwar trotz zwischenzeitlich insgesamt verbesserter Profitabilität auch bei diesem Stresstest zurück, allerdings vor dem Hintergrund eines nochmal verschärften Szenarios. Kritisch stimme die DK das Vorgehen der EZB in diesem Stresstest. So seien die Ergebnisse vieler europäischer Banken durch Aufschläge der EZB in späteren Prozessschritten verschlechtert und die stressbedingten Kapitalverluste deutlich ausgeweitet worden. Oftmals hätten diese Aufschläge von den Banken methodisch oder ökonomisch nicht nachvollzogen werden können. Entsprechend seien die Ergebnisse der einzelnen Banken sehr heterogen und nur stark eingeschränkt vergleichbar. Mit diesem Vorgehen werde das Vertrauen der Marktteilnehmer in die Ergebnisse des Stresstests gefährdet, das sich aus einer konsistent angewendeten und nachvollziehbaren Methodik speise.

Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft

 
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