R&W Abo Buch Datenbank Veranstaltungen Betriebs-Berater
Logo ruw-online
Logo ruw-online
Suchmodus: genau  
 
 
Praxishandbuch ESG (2023), S. V—VII 
Vorwort 
Kai C. Andrejewski, Nils Krause, Moritz von Hesberg 

V Vorwort

ESG – Environmental, Social and Governance oder der nicht immer ganz trennscharfe Begriff der Nachhaltigkeit bestimmen unsere täglichen Debatten in Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft. Dazu kommt die Fokussierung auf das Thema Klimawandel oder in unterschiedlicher Begrifflichkeit auch der Klimakrise. Das vorliegende Handbuch greift diese Aktualität auf. Zielsetzung des Handbuches ist es, eine Einordnung und Orientierung zum Thema ESG zu geben. Schon die Begrifflichkeit ist komplex. Bislang fehlte ein umfassendes Praxishandbuch zum Thema ESG in verschiedenen Sektoren und unter Berücksichtigung unterschiedlicher Unternehmensbereiche im Markt. Dieses Werk möchte diese Lücke schließen und das komplexe Thema greifbar machen. Das Handbuch gibt aus betriebswirtschaftlicher und rechtlicher Sicht einen Überblick über die Grundlagen, die Bedeutung und Umsetzung von ESG in Unternehmen. Der Fokus liegt auf den Auswirkungen von ESG auf die Unternehmenspraxis. Das Werk soll Praktikern aus diversen Unternehmensbereichen und Beratern aufzeigen, was ESG für die einzelnen Unternehmensorgane und -abteilungen bedeutet und wie aktuelle Herausforderungen im Zusammenhang mit ESG-Themen bewältigt werden können. Eine Schwierigkeit, die bis zum letzten Tag bei der Anfertigung dieses Werkes geblieben ist, ist die große Dynamik der Regulatorik. Das Handbuch konzentriert sich im Wesentlichen auf ESG-Fragestellungen aus europäischer Sicht. Der New Green Deal der Europäischen Union treibt viele Themen und Betrachtungen. Es ist jedoch wichtig, zu verstehen, dass es auch unterschiedliche Sichtweisen und Rückkoppelungen aus anderen Wirtschaftsräumen gibt, die das Thema mitprägen. In den USA gibt es eine Diskussion um das Thema „woke capitalism“, welche Ausfluss der ESG-Fragestellungen ist. In Europa spricht die EU-Präsidentin von dem „man on the moon moment“, wenn sie ihren Green Deal positioniert. Hiermit zeigt sich, wie dynamisch sowohl die gesellschaftliche als auch die regulatorische Diskussion ist. In der Zeit der Erstellung des Handbuches haben sich viele Dinge weiterentwickelt und auch auf Ebene der Regulatorik sind viele Punkte in Frage gestellt worden. Diese konstante Weiterentwicklung und Diskussion verschiedener Strömungen werden in den nächsten Monaten ihre Dynamik behalten. Aktuell hat der französische Präsident Macron eine Regulierungspause bei Umweltauflagen eingefordert, damit die Wirtschaft den Green Deal besser verdauen kann. Er hält explizit fest: „Wir setzen um, was wir beschlossen haben, aber wir hören auf, noch mehr hinzuzufügen. Denn das Risiko, das wir eingehen, besteht im Grunde darin, dass wir bei der Regulierung am besten abschneiden und bei der Finanzierung am schlechtesten abschneiden.“ Die unterschiedlichen Vorhaben im Rahmen des Green Deals zeichnen sich durch unterschiedliche Geschwindigkeiten aus. Verbunden ist das mit industriepolitischen Zielsetzungen, die je nach Land und Wirtschaftsraum sehr differenziert ausfallen können. Selbst innerhalb der EU gibt es zwischen Frankreich und Deutschland hier ein klares Gefälle. Bei der Auseinandersetzung mit dem Thema ESG sind eine faktische, regulatorische und gesellschaftliche Perspektive einzunehmen. Diese Perspektiven sind niemals statisch, sondern entwickeln sich entsprechend weiter. Faktisch schreitet der Klimawandel voran. Hier VI ist es wichtig, dass Unternehmen verstehen, was passiert und wie sie darauf reagieren können. Es ist auch wichtig, unternehmensindividuelle Planung und generelle Entwicklungen im Zusammenhang zu denken. Regulatorisch ist der Blick nicht nur auf die Europäische Union, sondern ebenso auf die geopolitischen Rahmenbedingungen zu richten. Eine Taxonomie oder Carbon Border Tax kommen im Zusammenhang mit dem asiatischen oder amerikanischen Wirtschaftsraum zu grundlegend anderen Ergebnissen als ein rein europäischer Fokus. Um der Vielschichtigkeit des Themas gerecht zu werden, versammelt das Handbuch eine Vielzahl von unterschiedlichen Autoren. Die für die jeweiligen Kapitel verantwortlichen Autoren sind allesamt erfahrene Praktiker im Bereich ESG und bringen ihre Erfahrungen aus ihren jeweiligen Funktionen sowie Tätigkeitsfeldern in das Werk ein. Herausgeber wie Autoren wünschen sich, dadurch vielfältig die Unternehmenspraxis in verschiedenen Wirtschaftsbereichen für das Thema ESG zu beeinflussen. Es soll eine Arbeitsgrundlage über die beispielhaft angeführten Sektoren hinaus bilden. Den Ausgangspunkt dieses Handbuchs bildet der Allgemeine Teil, der eine Übersicht über die historische Entwicklung sowie eine Definition von ESG enthält. Darüber hinaus umfasst der Allgemeine Teil eine Darstellung der politischen und wirtschaftlichen Bedeutung des Themas sowie der (internationalen) rechtlichen Grundlagen von ESG. An den Bedürfnissen von Praktikern orientiert, beleuchtet der Besondere Teil des Handbuchs schwerpunktmäßig die Bedeutung von ESG für Unternehmensorgane (Aufsichtsrat, CFO, COO, CSO) und verschiedene Unternehmensbereiche bzw. -abteilungen (Strategie, Compliance, Recht, Personal, Unternehmensfinanzierung, Accounting/Interne Revision/Controlling/Reporting, Steuern, Beschaffung/Einkauf und Produktion). Daneben werden u.a. die Auswirkungen von ESG für strategische und Private Equity Investoren, Ratingagenturen, Banken, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte behandelt. Alle im Buch verwendeten Begriffe verstehen sich geschlechterneutral. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird teilweise auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung verzichtet – entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat lediglich redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. Ein Handbuch mit vielen Autoren ist ein komplexes Werk. Darüber hinaus war und ist der Bereich ESG weiter im Fluss, sodass alle Beteiligten bei der Entstehung des Werkes mit kurzfristigen und teilweise größeren Entwicklungen umgehen mussten. Daher gilt unser Dank allen sehr geschätzten Autoren, deren Geduld teilweise stark beansprucht wurde. Ohne ihren Langmut und ihre Unterstützung wäre dieses Werk nicht möglich gewesen. Der Dank der Herausgeber gilt zudem im besonderen Maße Dr. Konstantin Lainer, Clemens Schlotter, Yelena Nguema Gracia, Sunna Ratzmann und Katharina Wrage, die teilweise inhaltliche Vorarbeiten für dieses Werk geleistet wie aber auch die Entstehung technisch ausgezeichnet betreut haben. Schließlich bedanken wir uns sehr herzlich bei Patrick Orth, Gabriele Bourgon, Martina Koster, Tanja Brücker und Nadine Grüttner für die großartige verlagsseitige Begleitung bei der Entstehung dieses Handbuchs und die angenehme Zusammenarbeit. VII Wir hoffen sehr, dass dieses Handbuch positiv in der Unternehmenspraxis und dem Markt aufgenommen wird. Herausgeber wie Autoren sind zudem offen für Anregungen und Verbesserungsvorschläge für eine Weiterentwicklung dieses Werkes.

Hamburg/Pullach im Juli 2023

Kai Andrejewski

Nils Krause

Moritz von Hesberg

 
stats