V Vorwort
Digitalisierung und Globalisierung verändern die Welt. Insbesondere das Internet beeinflusst nicht nur den Informationszugang und das Kommunikationsverhalten, sondern fördert die Entwicklung neuer Technologien und Geschäftsmodelle. Das Internet der Dinge, das autonome Fahren in vernetzten Fahrzeugen, die Blockchain-Technologie, Big Data-Analysen und viele andere in kürzester Zeit entstandene Anwendungen setzen das Internet als zentrales Element weltweiter Vernetzung voraus. Produktivität und Lebensqualität durch Innovationen zu steigern, wird als Motor der Entwicklung genannt.
Revolutionäre technische Entwicklungen können auch zu Verwerfungen in der Gesellschaft und zu Risiken für errungene Rechte führen. Grundrechte, insbesondere das Allgemeine Persönlichkeitsrecht und die Meinungsfreiheit, können durch Profiling und gezielte Beeinflussung mit Fake News verletzt werden. Immaterialgüterrechten droht die Erosion durch illegales Kopieren und Verbreiten digitaler Werke. Die unkontrollierte Verbreitung jugendgefährdender Inhalte erweist sich ebenso als höchst problematische Begleiterscheinung wie das Cybermobbing. Phishing und Hacking gefährden die Netzsicherheit. Appelle an Technik-Entwickler und Entrepreneure an ihre gesellschaftliche Verantwortung und die Hoffnung, dass „security by design“ und „privacy by design“ berücksichtigt werden, reicht nicht aus, um Gefährdungen zu begegnen, die das Internet neben den Annehmlichkeiten mit sich bringt. Vom Gesetzgeber werden Regulierungen erwartet, was eine schwierige Aufgabe ist, wie aktuell die Diskussionen über das neue Bundesdatenschutzgesetz und das „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“ zeigen.
Das vorliegende Buch befasst sich mit wichtigen Fragen, die sich insbesondere Verbrauchern bei der Nutzung des Internets stellen. Elektronische Geschäftsabschlüsse über das Internet nehmen noch immer stark zu. Der Verbraucherschutz bei Fernabsatzgeschäften ist – maßgeblich vom europäischen Gesetzgeber – ständig weiterentwickelt worden. Das Fernabsatzrecht hat sich zu einem bedeutenden Rechtsgebiet entwickelt. Wenn es diesem Buch nicht seinen Titel gab, dann deshalb, weil dieser Begriff Verbrauchern nicht so bekannt ist wie der vom E-Commerce. Der Vertragsschluss im Internet, die Einbeziehung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen, die Wahrung von Formerfordernissen und Nutzung von elektronischen Signaturen, die Informationspflichten von Anbietern im Netz und die verbraucherschützenden Rechte wie das Widerrufsrecht sind die im E-Commerce und Fernabsatz wesentlichen Aspekte, die hier behandelt werden. Daneben widmet es sich auch den lauterkeitsrechtlichen Fragestellungen, die sich beim Umwerben von Kunden mit Mitteln der Kommunikationstechnik stellen. Es liegt auf der Hand, dass die Gewährleistung des Datenschutzes thematisiert werden muss, wenn Nutzer ihre Datenspuren im Netz hinterlassen.
Es ist den Verfassern ein Anliegen, sich bei der Lektorin des Deutschen Fachverlags, Frau Tanja Brücker, für die wunderbare, hoch professionelle Betreuung sehr herzlich zu bedanken. Unseren Dank für die tatkräftige Unterstützung richten wir auch an die Teams beider Autoren, allen voran Frau Rechtsanwältin Jana Garsztecki, Herrn Rechtsreferendar Malte Dümeland und die wissenschaftliche Hilfskraft Frau Jana Schminder. Für die Erstellung des Sachverzeichnisses danken wir stud. iur. Robert Taeger.
Die Autoren haben ihre Erfahrungen aus Wissenschaft und Praxis eingebracht. Sie freuen sich über Kritik und Anregungen zu diesem Werk, die an die E-Mail-Adresse taeger-kremer @uol.de geschickt werden können.
Oldenburg/Pulheim, im Mai 2017 | Jürgen Taeger |