IX Vorwort
Nachhaltigkeit ist längst kein freiwilliges Engagement mehr, sondern eine erforderliche Säule einer modernen, zukunftsfähigen Unternehmensstrategie. Unternehmen, die heute nachhaltige Prinzipien in ihr Kerngeschäft integrieren, sichern sich nicht nur regulatorische Konformität, sondern auch langfristige wirtschaftliche Stabilität, Innovationskraft und gesellschaftliche Akzeptanz.
Mit der Verabschiedung des Green Deal der Europäischen Union ist eine nachhaltige Wirtschaftsweise ein zentraler Bestandteil regulatorischer Anforderungen und strategischer Unternehmensführung. Die neue Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte (Ecodesign for Sustainable Products Regulation, ESPR) ersetzt die bisherige Ökodesign-Richtlinie und verfolgt das Ziel, den ökologischen Fußabdruck von Produkten zu reduzieren. Über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts hinweg, von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung und Nutzung bis hin zur Entsorgung oder Wiederverwertung, sollen Umweltbelastungen verringert werden. Für diese umweltgerechte Gestaltung bestimmter Warengruppen und Produkte sind Anforderungen wie die Reduktion von Materialeinsatz durch Recyclingfähigkeit und Wiederverwendbarkeit, Sicherstellung der Reparaturfähigkeit und Verfügbarkeit von Ersatzteilen wie auch die Verlängerung der Lebensdauer und Rücknahmesysteme verbindlich formuliert.
Die Umsetzung der Anforderungen der ESPR betrifft eine Vielzahl von Wirtschaftssektoren und stellt betroffene Unternehmen vor neue Herausforderungen: Welche Produkte liegen im Geltungsbereich? Welche rechtlichen Vorgaben sind zu beachten? Welchen Kriterien müssen diese Produkte künftig gerecht werden? Welche Pflichten müssen Unternehmen erfüllen? Welche Anpassungen sind in der Produktentwicklung notwendig? Was muss bei der Herstellung der Produkte berücksichtigt werden? Wie lassen sich Risiken entlang von Lieferketten steuern? Was gilt es bei der Verbraucherkommunikation zu beachten? Wie können Informationen zur Stärkung der Marktposition genutzt werden?
Dieser Praxisleitfaden unterstützt Unternehmen, die neuen Vorgaben rechtskonform durch angemessene und wirksame Maßnahmen umzu
Marktchancen & Wettbewerbsfähigkeit
Unternehmen, die nachhaltige Produkte entwickeln, können sich positiv vom Wettbewerb abheben und neue Marktsegmente erschließen, um damit ihre Marktposition durch Differenzierung zu stärken. Ohnehin fordert die Verordnung langlebige, reparierbare und recycelbare Produkte und steigert damit die Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten und Innovationen.
Kosteneinsparungen & Ressourceneffizienz
Unternehmen können durch eine verbesserte Kreislauf- und Recyclingfähigkeit bestehende Rohstoffabhängigkeiten und bisheriges Abfallaufkommen reduzieren. Zudem kann der Material- und Energieverbrauch während der Produktion und Nutzung entsprechend vermindert werden, wodurch sich langfristig Kosten senken und die betriebliche Effizienz steigern lassen.
Fördermittel & Investitionen
Unternehmen mit einer klaren Nachhaltigkeitsstrategie profitieren von einer steigenden Nachfrage potenzieller Investoren und besseren Finanzierungsbedingungen. Bei der Kreditvergabe wird eine nachhaltige Wirtschaftsweise zunehmend wichtiger und nachhaltige Produkte bzw. Prozesse erleichtern den Zugang zu entsprechenden Förderprogrammen.
Vertrauen & Markenbindung
Unternehmen haben es zunehmend mit Konsumenten zu tun, die gesteigerten Wert auf nachhaltige Produkte mit hoher Qualität und Langlebigkeit legen. Transparenz und Glaubwürdigkeit bei Gestaltung und Herstellung nachhaltiger Produkte helfen, durch eine gezielte Nachhaltigkeitskommunikation das eigene Markenimage zu erhöhen und Kunden zu binden.
Unternehmen, die sich an die Vorgaben der Verordnung halten, sind weitgehend vor Compliance-Risiken und potenziellen Sanktionen geschützt. Zudem ersetzt die Verordnung einzelne nationale Vorschriften durch einheitliche EU-Standards und erleichtert damit den Zugang zum EU-Binnenmarkt.
Dieser Leitfaden richtet sich an alle Verantwortlichen im Unternehmen, die mit Compliance-Vorschriften, einer nachhaltigen Unternehmensführung, der Produktentwicklung, Herstellung und Vermarktung befasst sind. Praxisnahe Informationen geben Hinweise zur rechtlichen Einordnung und Erfüllung unternehmerischer Pflichten wie auch zur Umsetzung eines kreislauforientierten und ressourceneffizienten Produktdesigns. Zudem wird die erforderliche Produktkennzeichnung durch den digitalen Produktpass als Basis für eine gezielte Nachhaltigkeitskommunikation zur Erfüllung der Transparenzanforderungen erläutert.
Fazit: Nachhaltigkeit als Innovationstreiber in der Produktgestaltung
Die Ökodesign-Verordnung leistet einen nachhaltigen Beitrag zur Klimaneutralität, Ressourcenschonung und Effizienzsteigerung. Die ESPR-Vorgaben für nachhaltige Produkte stellen Unternehmen vor die Herausforderungen, regulatorische Anforderungen zu erfüllen und Marktchancen einer nachhaltigen Wirtschaftsweise im Wettbewerb zu nutzen.
Dieser Leitfaden gibt Unternehmen praxisnahe Hilfestellung, um die neuen Anforderungen effizient umzusetzen und Nachhaltigkeit als zentralen Bestandteil ihrer Innovations- und Wachstumsstrategie zu nutzen.
Unternehmen, die sich proaktiv mit den neuen Anforderungen auseinandersetzen, können nicht nur regulatorische Sicherheit gewährleisten, sondern auch langfristige Wettbewerbsvorteile erzielen und sich als führende Akteure einer nachhaltigen Wirtschaft positionieren.