V Vorwort
Acht Jahre, das ist in jeder Hinsicht eine lange Zeitspanne, sind seit dem Erscheinen der 4. Auflage dieses Handbuchs ins Land gegangen. Mit Recht drängte der Verlag auf eine Neubearbeitung. Sie weist gegenüber der Vorauflage eine wichtige Änderung auf: Frau Professor Brigitta Zöchling-Jud ist als Herausgeberin nicht mehr mit von der Partie; ihre überaus zeitraubenden und umfangreichen sonstigen Tätigkeiten als Professorin an der Universität Wien ließen ihr zu ihrem eigenen Bedauern leider keine andere Wahl. Es ist mir als verbleibender Herausgeber daher ein wichtiges Anliegen, ihr für die jahrzehntelange Begleitung und Betreuung dieses Werks meinen herzlichen Dank auszusprechen.
Ohne großes Zögern hat Herr Rechtsanwalt Dr. Fabian Liebel, Wien, die Aufgabe übernommen, den Teil betreffend das österreichische Recht der Bankgarantie neu zu konzipieren und umfassend darzustellen. Die übrigen Autoren, die höchst fachkundig schon in den Vorauflagen die einzelnen Länderberichte erstellt hatten, haben alle ihr Möglichstes getan, um die gebotene Aktualität in ihren Darstellungen im Rahmen eines weithin einheitlichen Schemas wieder zu gewährleisten. Zu bedauern ist allerdings, dass es – trotz großer Mühen und vielfältiger Versuche – nicht gelungen ist, den Part betreffend das englische Recht der Bankgarantie neu zu besetzen. Ein kleiner, sicherlich nicht vollwertiger Ersatz ist, dass Herr RA Michal Vávra, Brünn, bereit war, die Rechtslage in Tschechien darzustellen. Allen Autoren danke ich für ihre vorzüglichen Berichte und ihre stets als höchst kompetent zu wertenden Kommentierungen.
Durch alle Länderberichte – das betrifft auch die Darstellung des deutschen Rechts – zieht sich wie ein roter Faden die Frage, ob und in welchem Maß die von der ICC herausgegebenen „Uniform Rules for Demand Guarantees“ No. 758 sich in der Praxis der einzelnen Länder bereits durchgesetzt haben. Das Urteil ist – per Saldo – aus mancherlei Gründen als recht skeptisch zu bezeichnen. Untersucht wurde daher auch, ob sich daran etwas geändert haben könnte (oder auch ändern dürfte), wenn man die praktische Anleitung der ICC-Publikation von 2021 hinzunimmt: „International Standard Demand Guarantees Practice for URDG 758 – ISDGP“. Die bislang seit dem Erscheinen verstrichene Zeit ist jedoch zu kurz, um hier Abschließendes sagen zu können. Im deutschen Recht erweisen sich auch an dieser Stelle die zwingenden Normen des AGB-Rechts im Blick auf eine einheitliche Lösung der vielfältigen Fragen der Bankgarantie als recht sperrig.
So hofft denn der Herausgeber – und mit ihm natürlich alle beteiligten Autoren – dass die Neuauflage dieses Werks dazu beitragen möge, Zweifelsfragen für
Lohmar, im Oktober 2022 | Friedrich Graf von Westphalen |