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CNL 2024, 8
 

FIU-Jahresbericht 2022: Steigerungsrate der Verdachtsmeldungen flacht ab

Ende 2023 hat die Financial Intelligence Unit (FIU) ihren Jahresbericht für 2022 veröffentlicht. Danach erreichten die Behörde im Jahr 2022 insgesamt 337.186 Verdachtsmeldungen und damit nochmals 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit erreicht die Steigerungsrate nun nicht mehr das Ausmaß der letzten Jahre: Von 2020 auf 2021 hatte sich die Zahl der Meldungen noch mehr als verdoppelt.

Abbildung 11

Geldwäsche in Deutschland: Die FIU soll das Problem eindämmen.

Mit rund 97 % entfiel der größte Anteil am Meldeaufkommen auch 2022 wieder auf den Finanzsektor. Vor allem von den Kreditinstituten gingen mit insgesamt 242.930 Verdachtsmeldungen über 62.500 Meldungen mehr ein als im Vorjahr. Der signifikant sprunghafte Anstieg in den Meldezahlen der Zahlungs- und E-Geld-Institute im Vorjahr 2021 (von 238 auf 95.386) als Reaktion auf den All-Crimes-Ansatz hat sich 2022 wieder abgeschwächt (insgesamt 69.961 Meldungen). Bei den Kapitalverwaltungsgesellschaften folgte im Jahr 2022 ein Zuwachs auf 69 Verdachtsmeldungen. Die Anzahl hat sich somit nach zwei Jahren mit stagnierendem Meldeaufkommen mehr als verdoppelt. Die übrigen Sparten des Finanzsektors zeigen weniger auffällige Schwankungen.

Aus dem Nichtfinanzsektor erreichten die FIU knapp 2.000 Verdachtsmeldungen mehr als im Vorjahr – ein erneut überproportionaler Anstieg auf insgesamt 10.096 Meldungen.

Verdachtsmeldungen können eine Vielzahl an unterschiedlichen Transaktionen enthalten. Daher ist die Anzahl der eingehenden Verdachtsmeldungen nicht direkt mit der Anzahl der übermittelten Transaktionen vergleichbar. Im Berichtsjahr wurden der FIU knapp 1.136.000 verdächtige Transaktionen gemeldet (2021: rund 958.000), was einem Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um fast 19 Prozent entspricht und – wie bereits im Vorjahr – durch das gestiegene Meldungsaufkommen erklärt werden kann. Rund 56 Prozent aller im Berichtsjahr gemeldeten Transaktionen wiesen einen innerdeutschen Charakter auf. Der Anteil der innerdeutschen Vorgänge lag damit um 5 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr. Im Gegenzug dazu stieg der Anteil der Transaktionen, die Deutschland entweder als Herkunfts- oder Zielland aufwiesen, auf 36 Prozent aller Transaktionen.

Von allen rund 337.000 Verdachtsmeldungen wurden 15,3 Prozent (rund 51.700 Meldungen) an die zuständigen Behörden – überwiegend Landeskriminalämter und Staatsanwaltschaften – übermittelt. Dies bedeute aber nicht, dass Informationen, die nicht in eine Übermittlung einfließen, nicht werthaltig seien, betont die FIU in ihrem Bericht: „Diese Informationen stehen der FIU und den Strafverfolgungsbehörden bis zu ihrer datenschutzrechtlich gebotenen Löschung weiterhin für Analysezwecke zur Verfügung.“ Häufig werde eine Information erst zu einem späteren Zeitpunkt relevant und könne dann, zum Beispiel zusammen mit weiteren Informationen, an Partnerbehörden im In- oder Ausland abgegeben werden.

Im Berichtsjahr wurden durch die FIU insgesamt 32 Sofortmaßnahmen angeordnet (2021: 48). Hierbei wurden Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von knapp 3,7 Mio. Euro angehalten. Die FIU kann mittels einer Sofortmaßnahme Transaktionen für bis zu 30 Tage untersagen, wenn Anhaltspunkte vorliegen, dass eine Transaktion im Zusammenhang mit Geldwäsche steht oder der Terrorismusfinanzierung dient.

Als Risikoschwerpunkte für Geldwäsche benennt die FIU in ihrem Bericht Immobilien-Geschäfte, den Einsatz von Bargeld beim Erwerb hochwertiger Güter, handelsbasierte Geldwäsche, die von der Komplexität der Waren- und Geldströme im internationalen Handelsverkehr profitiere, Glücksspiel und Wetten, organisierte Kriminalität in Form der „Clan-Kriminalität“, schwere (Steuer-)Straftaten (Beispiel Umsatzsteuer-Karusselle) und gewerbsmäßigen Betrug als Vortat der Geldwäsche (Internetbetrüger, Fakeshops, Identitätsdiebstahl).

Zum 31. Dezember 2022 lag die Gesamtanzahl der bei der FIU registrierten Verpflichteten bei knapp 19.400, davon rund 3.900 aus dem Finanzsektor. Das entspricht einer Steigerung um insgesamt 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Von den knapp 15.500 registrierten Verpflichteten des Nichtfinanzsektors stellt die Gruppe der Notarinnen und Notare mehr als ein Drittel, gefolgt von der Gruppe der Immobilienmaklerinnen und -makler.

chk

 
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