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LOGR 2023, 109
Staron 

Mehr als Maschinen – der Faktor Mensch in der Logistik

Abbildung 1

Liebe Leserinnen und Leser,

in der letzten Ausgabe der Logistik & Recht drehte sich alles um das Thema Digitalisierung in der Logistik. Systematisierung und Automatisierung durch den Einsatz von Softwares und künstlichen Intelligenzen lassen den Menschen auf den ersten Blick zwar nicht vollständig aus der Lieferkette verschwinden, doch aber deutlich in den Hintergrund treten. Was sich zunächst nach einer zukünftigen Entwicklung der Entkopplung von der menschlichen Kraft im Logistiksektor anhört, greift jedoch zu kurz: Der Mensch ist in der Logistik nicht entbehrlich, vielmehr sogar notwendig. Im Jahr 2021 waren immerhin rund 600.000 Menschen im Bereich Spedition und Logistik in Deutschland beschäftigt.1 Der Mensch ist also nicht nur ein kleines Glied in der Lieferkette, sondern ein ganz und gar unentbehrlicher Faktor, der das Rad am Laufen hält.

Es wird somit Zeit, die Stapler- und Lkw-Fahrer, Lageristen, Kommissionierer und Disponenten, die Speditionskaufmänner, Einkäufer und Supply-Chain-Manager, die Konstrukteure und Logistikplaner sowie -controller wieder auf die Bühne zu holen. Man könnte sich nun die Frage stellen, ob in der Aufzählung die weiblichen Formen der Berufe schlichtweg vergessen wurden. Allerdings zeichnet die alleinige Verwendung der männlichen Berufsbezeichnungen ein realistischeres Bild der Geschlechterverteilung in der Logistik: Frauen sowie auch Personen anderen Geschlechts sind in der Logistikbranche immer noch massiv unterrepräsentiert.

Deshalb war es uns ein Anliegen, in dieser Ausgabe insbesondere diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die Gruppen vertreten, die in der Logistikbranche übersehen werden oder Missstände aufzeigen, die es in Zukunft anzugehen gilt.

Es hat mich daher sehr gefreut, Interviews mit den Preisträgerinnen des Preises der Initiative “Logistik | ist weiblich” führen zu dürfen und gemeinsam mit Johannes Kraus einen Einblick in die Frauenförderung der Logistik Initiative Bayern zu geben. In den Kategorien Inspiration, Courage, Strategie und Karriere werden mit dem Preis “Logistik | ist weiblich” Frauen und Unternehmen honoriert, die sich dafür engagieren, dass das Potential des Menschen gesehen wird – unabhängig vom Geschlecht. In dieser Ausgabe geben wir Initiativen und Unternehmen eine Plattform, die beweisen, dass jeder einen Beitrag dazu leisten kann, dass die Logistikbranche diverser wird.

Um jedoch auf die eingangs aufgeworfene Thematik zurückzukommen: Es geht auch im Rahmen der Digitalisierung nicht darum, den Faktor Mensch in der Lieferkette zu ersetzen, sondern zu unterstützen, den Anforderungen an eine immer schneller und umfangreicher wachsende Wirtschaft und Gesellschaft gerecht zu werden. Diesen Anforderungen werden wir letztendlich aber nur gerecht, wenn wir die Perspektiven und Sichtweisen aller Geschlechter, Nationalitäten sowie Alters- und Interessengruppen zusammenfassen und Lösungen für Probleme finden, die uns alle gleichermaßen betreffen.

Wir haben – in der LogR-Manier – die Sichtweisen von Praktiker: innen und Jurist: innen zu dieser Thematik zusammengetragen. Wir hoffen, dass Sie Spaß bei der Lektüre unserer Schwerpunktausgabe zum Thema “der Faktor Mensch in der Logistik” haben.

Ihre Sophie Staron

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