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LOGR 2025, 45
Saive/Kühl 

Vergangenheit trifft Zukunft

Abbildung 1

Dr. David Saive

Abbildung 2

Torsten Kühl

Liebe Leser: innen,

die letzten Monate waren von Erschütterungen der globalen Handels- und Lieferketten geprägt. Die Zollpolitik der USA und die Reaktion Chinas, aber auch die Ankündigungen der EU, führten und führen zu Unsicherheiten bei Handels- und Logistikunternehmen. Insgesamt wird der globale Handel nach derzeitiger Einschätzung zunehmend mit protektionistischen Maßnahmen konfrontiert werden. Zudem befindet sich Russland weiterhin auf verschiedenen Ebenen in Konfrontation mit dem Westen, was etwa zum Teil erhebliche Auswirkungen auf den Schifffahrtsverkehr in der Ostsee hat. Vor dieser Gemengelage widmet sich Grubenbecher Chinas maritimer Seidenstraße. Er stellt dabei Chinas Hafenstrategie als Machtinstrument dar und zeigt die hieraus resultierenden Risiken und Chancen für global agierende Logistikunternehmen auf.

Während Zollstreit und aufkommender Protektionismus einen Rückfall in die Vergangenheit darstellen, widmet sich die vorliegende Ausgabe der LogR selbstverständlich auch interessanten Zukunftsthemen. Der Fachkräftemangel macht vor Transportunternehmern keinen Halt. Müller/Reinecke/Wintjes gehen etwa der Frage nach, ob und unter welchen Voraussetzungen das autonome Fahren eine Antwort auf den Fahrermangel sein kann. Zudem ist der städtische Verkehr in Deutschland weiterhin davon gekennzeichnet, dass in vielen Privatfahrzeugen, wenn auch zunehmend elektrischen, in erster Linie Luft befördert wird, wenn sich etwa nur eine Person im Fahrzeug befindet. Dem widmet sich der Beitrag von Kreutzer/Rauch/Verspermann. Sie stellen ein App-basiertes Konzept zur Vermittlung von privaten Transportkapazitäten im urbanen Umfeld vor, der eine Ergänzung zu professionellen Transportdiensten darstellen könnte. Schon häufig wurde in der LogR von den Digitalisierungsbestrebungen und -erfordernissen in der Logistikbranche geschrieben. Burkert/Kramer stellen die insoweit aktuellen Möglichkeiten und Anforderungen zur Ausstellung und Nutzung elektronischer Transportdokumente dar.

Die weltpolitischen Entwicklungen stellen für die Logistikbranche in erster Linie rein praktische Herausforderungen dar. Die fortschreitenden Veränderungen im technischen Bereich hingegen führen zu neuen Ideen und Lösungsansätzen. Die Transformation der Gesellschaft in eine zukunftstaugliche Version der heutigen und damit auch die Transformation des erforderlichen rechtlichen Rahmens zeichnen sich, im Gegensatz zu revanchistischen Handelspolitiken, durch gestaltende Kreativität aus. Bleibt zu hoffen, dass gestaltende Kreativität bald auch wieder global einen entsprechenden Stellenwert eingeräumt bekommt.

Viel Spaß bei der Lektüre der LogR 2/2025!

Herzliche Grüße

Dr. David Saive und Torsten Kühl

 
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