Im Blickpunkt
“In den vergangenen beiden Jahren haben Unternehmen bei der Digitalisierung des Rechnungswesens kaum Fortschritte gemacht”, heißt es in einer PM der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG vom 10.9.2020. Das zeige die Umfrage “Digitalisierung im Rechnungswesen 2020” von KPMG und der Ludwig-Maximilians-Universität München, für die zum vierten Mal CFO, Chief Accountants und andere leitende Führungskräfte aus 331 Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt worden seien. So hätten sich seit 2018 unterschiedliche Technologien von Cloud-Lösungen über Big-Data-Tools und Künstliche Intelligenz bis hin zu Blockchain-Technologien im Rechnungswesen nicht nennenswert weiterverbreitet. Und erst sieben Prozent der Studienteilnehmer seien zu SAP S/4HANA gewechselt – eines der wichtigsten Projektvorhaben der digitalen Transformation in den nächsten Jahren. “Da allerdings mittlerweile über ein Viertel der Unternehmen robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA) einsetzen, sind wir in diesem Jahr umfassend auf dieses Thema eingegangen”, so Markus Kreher, Head of Finance Advisory bei KPMG in Deutschland. “In über einem Viertel der Unternehmen ist im Rechnungswesen inzwischen RPA im Einsatz. Die Nutzung von RPA-Lösungen eignet sich im Rechnungswesen aufgrund der oftmals standardisierten und wiederkehrenden Prozesse besonders gut. Die Studienteilnehmer nennen als Vorteile vor allem Zeit- und Kosteneinsparungen sowie die Steigerung der Qualität. Allerdings sehen 45 Prozent der Unternehmen für RPA kein langfristiges Potenzial”, so Kreher weiter. Der Einsatz von KI sei in den meisten Bereichen des Rechnungswesens derzeit nach wie vor kein Thema. Dies liege der Umfrage zufolge insbesondere an der Heterogenität von Dokumenten, an veralteten Systemen und Datensilos. Genutzt werde KI derzeit lediglich, um standardisierte Dokumente wie z. B. Rechnungen zu erfassen oder Eingangszahlungen zu verarbeiten. Die Studie ist unter https://hub.kpmg.de abrufbar. – Zur Digitalisierung in der Abschlussprüfung s. Kompenhans/Wermelt, BB 2018, 299–303.
Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft