Im Blickpunkt
“Bei institutionellen Investoren steigt das Bewusstsein für Maßnahmen gegen Investitionsrisiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel.” Dies, so eine PM der international tätigen Beratungsgesellschaft Mercer vom 26.8.2020, sei das Ergebnis einer aktuellen Mercer-Studie zur Asset Allokation in Europa: 54 % der befragten Investoren berücksichtigten aktiv die Auswirkungen solcher Risiken bei der Allokation ihrer Kapitalanlagen, im Vergleich zu nur 14 % im Jahr 2019. Die Studie von Mercer habe zudem ergeben, dass die Mehrheit (89 %) der institutionellen Anleger umfassendere Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken (ESG-Risiken) als Teil der Kapitalanlagestrategie berücksichtigt, gegenüber 55 % im Jahr 2019. Für 85 % der Investoren sei dies insbesondere eine Konsequenz aus der gestiegenen Regulierung im Zusammenhang mit ESG-Risiken. Die Untersuchung von Mercer zeige, dass eine wachsende Anzahl der Investoren von den potenziellen Auswirkungen der ESG-Risiken auf die Anlagerenditen angetrieben wird (51 % in diesem Jahr gegenüber 29 % im Jahr 2019). 40 % der Investoren zögen ESG-Risiken in Betracht, um so potenzielle Reputationsschäden mindern zu können. 30 % der Investoren hätten angegeben, dass sie sich an den bestehenden Corporate Responsibility-Strategien der Unternehmen orientieren wollen. “Es ist ermutigend, eine so starke Zunahme des ESG-Risikobewusstseins, einschließlich der potenziellen Auswirkungen des Klimawandels, bei institutionellen Anlegern zu sehen. Wir sind seit langem der Ansicht, dass diese Faktoren nicht im Nachhinein bedacht, sondern bei allen Entscheidungen über Anlagestrategien aktiv berücksichtigt werden sollten”, erklärt Jeffrey Dissmann, Leiter Investment Consulting bei Mercer Deutschland. “Die Portfolios institutioneller Anleger können aus ESG-Perspektive oft schon mit kleinen Maßnahmen verbessert werden, z. B. lassen sich Fortschritte erzielen, indem ein relativ kleiner Teil der Investitionen explizit zur Erreichung von ESG-Zielen investiert wird. Wir ermutigen Investoren seit langem, die Ausrichtung ihrer Kapitalanlage auch nach ESG-Kriterien zu steuern”, so Dissmann. – S. dazu auch die untenstehende Meldung des CFA Institute und demnächst im Betriebs-Berater (BB 38) den Beitrag von Ihlau/Zwenger, Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten bei Anlageentscheidungen und Unternehmensbewertungen.
Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft