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BB 2025, 1129
 

Im Blickpunkt

Abbildung 22

Inmitten einer Zäsur in der Weltpolitik und Unruhe an den Märkten plädiert der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Mark Branson, gemäß einer PM der BaFin vom 7.5.2025 für Selbstbewusstsein und Zuversicht in Europa: “Wir können in Europa punkten, indem wir keine Abstriche an der Resilienz des Finanzsystems machen, Rechtssicherheit bieten und unabhängige Institutionen schätzen und schützen. Gleichzeitig müssen wir gezielt unnötige Komplexität in der Regulierung abbauen.” Die Unsicherheit in Weltpolitik und Wirtschaft habe die Börsenkurse jüngst Achterbahn fahren lassen. Trotz der Unruhe hätten die Märkte bislang jedoch gut funktioniert: Eine Preisfindung sei immer möglich gewesen, es habe keine Liquiditätsengpässe gegeben und kein Finanzinstitut sei in Schwierigkeiten geraten. Ob Europa aus der jetzigen Phase der Unsicherheit als Gewinner hervorgehe, dafür seien laut Branson im internationalen Wettbewerb der Finanzmärkte zwei Faktoren entscheidend: Erstens sollten die Widerstandskraft und Verlässlichkeit des Finanzsystems erhalten und unabhängige Institutionen geschätzt und geschützt werden. Und zweitens könne Europa seine Attraktivität als Finanzstandort steigern: Dafür müsste die Europäische Union unnötige Komplexität in der Regulierung abbauen und die Finanzaufsicht insgesamt klarer und schneller arbeiten. Hürden für einen liquiden Finanzbinnenmarkt sollten verringert werden. Regulierung und Aufsicht in Europa seien nach Meinung des BaFin-Präsidenten in den vergangenen Jahren eine Erfolgsgeschichte: “Die Kalibrierung unserer Regulierung ist richtig. Sie hat uns Stabilität in turbulenten Zeiten gewährt”. Kapital- und Liquiditätsanforderungen wie Basel III und Solvency II hätten Banken, Wertpapierhäuser und Versicherer krisenfest gemacht. Wer hier die Axt anlege, bereite der nächsten Finanzkrise den Weg. Die Regulierung sollte gleich streng bleiben und zugleich weniger komplex sein. Branson plädiere dort für vernünftige Prinzipien statt starrer Regeln, wo immer das möglich sei. Das schaffe Bewegungsspielraum für Unternehmen und die Aufsicht. Ein weiteres Leitmotiv für mehr Effizienz sei es nach Ansicht von Branson, die Regeln und Aufsicht so angemessen und praxisnah auszugestalten, dass sie für Unternehmen jeder Größe gut zu handhaben seien, Stichwort Proportionalität.

Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft

 
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