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BB 2025, 1257
 

Im Blickpunkt

Abbildung 12

Laut einer PM des ifo Instituts vom 20.5.2025 halten 26 % der Teilnehmer am aktuellen Ökonomenpanel von ifo Institut und Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Zeitraum vom 6.–13.5.2025 die schwarz-rote Bundesregierung bei Wirtschaftsthemen für schlecht bis sehr schlecht aufgestellt. Nur 29 % erwarteten, dass die neue Regierung die wirtschaftspolitischen Herausforderungen gut bewältigen wird, 44 % äußerten sich neutral. An der Umfrage hätten 179 Professorinnen und Professoren der Volkswirtschaftslehre in Deutschland teilgenommen. “Union und SPD sind beim Koalitionsvertrag große Kompromisse eingegangen. Das erzeugt keine Euphorie”, sage ifo-Forscher Niklas Potrafke. Die Ökonominnen und Ökonomen seien nur teilweise mit den im Koalitionsvertrag geplanten Reformen einverstanden. Große Zustimmung fänden Abschreibungen von 30 % auf Ausrüstungsinvestitionen: 84 % bewerteten dies gut oder sehr gut. Einen Abbau von Stellen in der Bundesverwaltung fänden 66 % gut bis sehr gut. Die Reform des Bürgergelds zu einer “Grundsicherung für Arbeitssuchende” werde von 61 % mit gut oder sehr gut bewertet. “Die Regierung muss Strukturreformen vorantreiben, um für künftige Herausforderungen gut aufgestellt zu sein”, sage Potrafke. So bewerteten auch 56 % der Teilnehmenden die perspektivische Senkung der Körperschaftsteuer ab 2028 als gut oder sehr gut. Einzelne geplante Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag seien dagegen auf deutlichen Widerstand gestoßen: Die Wiedereinführung der Subvention von Agrardiesel werde von 89 % als schlecht oder sehr schlecht bewertet. Auch die Ausweitung der “Mütterrente” (drei Rentenpunkte unabhängig vom Geburtsjahr der Kinder) werde von 84 % der Teilnehmenden nicht unterstützt. Die Senkung der Umsatzsteuer in der Gastronomie (79 %) und die Anhebung der Pendlerpauschale (66 %) seien gleichermaßen überwiegend auf große Ablehnung gestoßen. “Dringend notwendig wäre eine umfassende Rentenreform gewesen – allem voran eine unverzügliche Erhöhung des Renteneintrittsalters”, sage Potrafke. “Die meisten Politiker wissen, was in der Rentenpolitik zu tun wäre, aber sie trauen sich keine mutigen Reformen zu, weil die deutsche Bevölkerung den Ernst der Lage mit dem demographischen Wandel noch nicht verinnerlicht hat.”

Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft

 
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