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CNL 2021, 3
 

Global Corruption Barometer 2021

Die Ergebnisse des Global Corruption Barometer (GCB) 2021 beruhen auf einer repräsentativen Umfrage, die von Oktober bis Dezember 2020 durchgeführt wurde. Insgesamt wurden 40.600 Menschen in den 27 EU-Mitgliedstaaten im Auftrag von Transparency International durch das Marktforschungsunternehmen Kantar befragt, davon 4.801 Personen in Deutschland.

Abbildung 4

Bestechungsgeld: Spielt offenbar in Deutschland eine geringere Rolle als im europäischen Durschnitt.

Skandale um Wirecard, Cum-Ex und die Maskenaffäre um mehrere Bundestags- und Landtagsabgeordnete der CDU und CSU haben für Verunsicherung gesorgt. Trotzdem denken in Deutschland mehr als die Hälfte (55 %) der Befragten, dass hierzulande das Ausmaß an Korruption im letzten Jahr gleichgeblieben ist. 26,4 % Prozent glauben, dass Korruption zugenommen habe.

Das Vertrauen in die Justiz (85,8 %) und die Polizei (90,7 %) ist unter den Befragten sehr groß. Die Ansichten über die Wirtschaft sind hingegen anders: 34,9 % der Befragten denken, dass alle oder die meisten Führungskräfte der Wirtschaft in Korruption verwickelt sind. Nach Ansicht von 57,5 % setzen Unternehmen Geld oder Beziehungen ein, um öffentliche Aufträge zu erhalten.

21 % der Befragten in Deutschland geben an, dass Bürger Repressalien befürchten müssen, wenn sie Fälle von Korruption melden. Obwohl Deutschland damit hinter Spitzenreiter Finnland (12 %) liegt, schneidet es deutlich besser ab als der europäische Durchschnitt (45 %) und insbesondere Länder wie Italien (58 %) oder Schlusslicht Zypern (76 %).

Die Ergebnisse zeigen, dass rund ein Drittel der EU-Bürger davon ausgeht, dass Korruption in ihrem Land zunimmt. Im europäischen Durchschnitt glauben 62 % der Befragten, dass Korruption in ihrer Regierung ein großes Problem darstelle. Am niedrigsten liegen die Zahlen in Dänemark (12 %) und Finnland (16 %), am höchsten in Bulgarien (90 %) und Kroatien (92 %). Fast die Hälfte der Befragten gibt an, ihre Regierung gehe nicht ausreichend gegen Korruption vor. Sieben Prozent erklären, in den vergangenen zwölf Monaten Bestechungsgelder gezahlt zu haben, um Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung oder Bildung zu erhalten. Hochgerechnet entspricht dies europaweit rund 18 Millionen Menschen.

In Deutschland finden 38,5 % Prozent, dass die Bundesregierung Korruption schlecht oder sehr schlecht bekämpfe. 3,2 % der Befragten geben an, in den vergangenen zwölf Monaten für eine öffentliche Dienstleistung Bestechungsgeld gezahlt zu haben. 21,1 % haben nach eigenen Angaben für den Erhalt einer öffentlichen Dienstleistung persönliche Beziehungen eingesetzt.

Zwar haben 79,1 % der Befragten in Deutschland grundsätzlich Vertrauen in die Bundesregierung. Gleichzeitig halten 34,3 % von ihnen Korruption innerhalb der Bundesregierung für ein Problem. 61,6 % der Befragten haben den Eindruck, dass die Bundesregierung weitgehend durch einige große Interessengruppen gesteuert wird, die nur ihre eigenen Interessen vertreten.

chk

Abbildung 5

CNL 2021 S. 3 (4)

Abbildung 6

 
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