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CNL 2019, 10
 

Interdisziplinärer Blick auf Compliance-Kultur

Warum kulturelle Aspekte einen entscheidenden Einfluss haben auf die Erreichung der Organisationsziele – sei es zur Vermeidung von Haftungs- und Reputationszielen als auch für die Gestaltung der Zukunft, den geschäftlichen Erfolg und die Wirksamkeit der Organisation in der Gesellschaft – beschreibt Jörg Bielefeld.

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„Culture eats strategy for breakfast”, sagte Peter F. Drucker und drückte damit kurz und knapp aus, dass jede noch so gut erdachte und erfolgsversprechende Organisationsstrategie durch den Schlüsselfaktor Mensch – in diesem Fall durch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einer Organisation – unterstützt oder auch verhindert werden kann. Dabei spiegelt die Kultur einer Organisation laut GABLER Wirtschaftslexikon die „Grundgesamtheit gemeinsamer Werte, Normen und Einstellungen, welche die Entscheidungen, die Handlungen und das Verhalten der Organisationsmitglieder“ ausmachen, wider. Damit ist die Organisationskultur der handlungsprägende Rahmen, der von Dritten sowohl intern (von Mitarbeitern und Führungskräften) als auch extern von der gesamten Öffentlichkeit (Kunden, Lieferanten, sozialen Medien, Politik usw.) beobachtet werden kann.

„Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun“, sagte Molière, dessen eigentlicher Name Jean-Baptiste Poquelin war. Mit dem nun vorliegenden Ansatz zur Vermeidung von (Organ-)Haftung und Compliance-Risiken durch eine wirksame Risiko- und Compliance-Kultur wird innovativ, interdisziplinär und praxisorientiert vorgegangen, um den Reife- und Wirkungsgrad einer Unternehmens-/Organisations-, Risiko- und Compliance-Kultur einheitlich zu bewerten und „erlebbar“ machen zu können. Der Ansatz bleibt nicht „interventionistisch“ mit Ergebnissen und einer Analyse stehen und überlässt den Verantwortlichen den weiteren Weg.

Mit dem Blick auf den Reifegrad der Gesamtkultur und der prüfungssicheren Betrachtung der Risiko- und Compliance-Kultur entsteht die Grundlage für eine maßgeschneiderte Zielfindung mit geeigneten Maßnahmen für eine „resiliente“ Organisation. Risiken und Chancen werden in vollem Umfang sichtbar und gestaltbar. Entwicklungen werden nachvollziehbar und Veränderungen messbar.

Wer sich für diesen Ansatz entscheidet, entscheidet sich auch für einen hochgradig kollaborativen, interdisziplinären Ansatz, der auf unterschiedliche Kompetenzen setzt, um sich möglichst agil und wirksam den stehenden Herausforderungen stellen zu können. Dabei bleibt die Organisation voll entscheidungsfähig, kommuniziert adäquat und es wird genau an den Handlungsfeldern gearbeitet, die maximal auf die Verbesserung der drei Kulturbereiche Organisations-Kultur, Risiko-Kultur und Compliance-Kultur einzahlen.

Abbildung 16

Jörg Bielefeld ist Rechtsanwalt und Partner bei BEITEN BURKHARDT in Frankfurt und München. Er leitet den Bereich Wirtschaftsstrafrecht und Compliance.

CNL 2019 S. 10 (11)

Abbildung 17

 
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