„Ohne persönlichen Kontakt geht es nicht“
» Wie kann der persönliche Kontakt zu den Mitarbeitern trotz Homeoffice aufrechterhalten oder wiederbelebt werden?
« Ohne die Rückkehr zu persönlichen Treffen ist das nicht möglich. Ohne persönlichen Kontakt bleiben bis zu 93 Prozent der Kommunikation auf der Strecke, da nur 7 Prozent der Inhalt ist. Der Rest – Mimik, Gestik, Intonation, Prosodie –, ist der non-verbale Teil der Botschaft.
» Funktioniert Unternehmenskultur also ohne persönlichen Kontakt nicht?
« Nein, beziehungsweise sehr eingeschränkt. Bei neuen Mitarbeitern funktioniert sie gar nicht, bei lange gepflegten Kontakten kann eine bestehende Kultur eine Zeit lang aufrecht gehalten werden. Aber nach über einem Jahr beginnt die Unternehmenskultur zu bröseln – wie man jetzt an vielen Stellen sieht.
» Wie sieht das richtige Maß an Online-Veranstaltungen aus?
« Maximal ein Drittel sollte online stattfinden. Denn kritische Fragen werden nicht über ditigale Medien gestellt, vor allem nicht im großen Teilnehmerkreis. Meist kommen diese Fragen erst in den Pausen. Ein guter CCO erkennt auch an der Körpersprache, ob z.B. ein Teilnehmer Probleme haben könnte. Diese kann er dann bilateral aufgreifen. Online-Schulungen sind vor allem für erstmalige Einführungen in die Themen der Compliance geeignet, weniger um komplexe Prozess- und Fallgestaltungen darzustellen. Muss zwangsläufig auch Komplexes geschult werden, dann sollte es so weit wie möglich vereinfacht und interaktive Übungen eingebaut werden.
chk
Dr. Katharina Hastenrath berät zu (strategischen) Compliance-Fragen und ist u.a. Dozentin für Compliance an der ZHAW und der BECK AKADMIE; zuvor war sie (C)CO bei mehreren, internationalen Unternehmen.